Bund gegen Anpassung
Bund gegen Anpassung
Geburtenkontrolle – Arbeitszeitverkürzung – Gleichheit weltweit
15. Februar 2009

Achtung – die Dunkelbirne kommt!

Nach längerer propagandistischer Vorarbeit ist es jetzt amtlich: Die Glühbirne wird europaweit abgeschafft, laut Beschluß eines ominösen EU-Ausschusses für »Öko-Design« (erstaunlich, wofür unsere Steuergelder so alles mißbraucht werden: »Umwelt-Entwurf« also; ein paar Euro-Drohnen werden davon schon ihr behagliches Auskommen haben). Aber das Volk soll darben. Es soll, nach einem anstrengenden Arbeitstag, vor sich hindämmern im Dämmerlicht; das Flimmern eines Computer-Bildschirms und vor allem der Glotze reicht im Grunde ja schon aus. Aber lesen, gemütlich im Sessel sitzend, bei schönem, hellem Licht?! Da kommt man nur auf dumme Gedanken... Ein Essen mit Freunden, bei dem an nichts gespart wird, folglich auch nicht an der Beleuchtung? Friß Deine Knackwurst, Sklav’, und geh früh ins Bett – der Umwelt zuliebe... Und was wird aus der schönen Jugendstil-Lampe, die von diesen häßlichen Monstern, falls sie überhaupt passen, nur verunstaltet wird? Du sollst Dein Herz nicht an die Reichtümer dieser Welt hängen, die nur die Motten und der Rost fressen, heißt es im Evangelium, und schließlich hatte der Gottessohn beim letzten Abendmahl ja auch keine Glühbirnen... Deshalb, nur deshalb die Dunkelbirne: Ihr sollt Euer Leben nicht genießen, auf daß nach Eurem billigen und umweltverträglichen Ableben die göttliche Gnade um so heller scheine.

Wie bei jeder flächendeckenden, bösartigen Schikane ertönt auch diesmal die mediale Begleitmusik und schlägt so allerlei falsche Akkorde an: Da werden Verbrauchsziffern und Einsparquoten hoch- und runtergerechnet, man erwägt mit gerunzelter Stirn verschiedene Haltbarkeitszeiten, gibt sich bedenkenträgerisch, ja kritisch, furchtbar kritisch: Enthalten die neuen Funzeln nicht auch Quecksilber? So lockt man das Volk auf Seitenpfade, bis es dann im Dunkeln sitzt. Und zur Prävention, sicher ist sicher, baut man eine Drohkulisse auf, wie die nachfolgende Karikatur illustriert (»Badische Zeitung«, man achte auf das Datum: 24.6.2008):

Laßt Euch nicht einschüchtern, und laßt Euch nicht für dumm verkau-fen. Die Dunkelbirne wird nur aus einem einzigen Grund eingeführt: Das Lebensgefühl soll so trübe werden wie das Dämmerlicht dieser Zwangsfunzel. Die beste Antwort auf diese im Wortsinne finstere Machenschaft stammt aus einem Leserbrief an die »Badische Zei-tung«, in dem es heißt:

(Nur die Drohung mit »Schadenersatzklagen«, die ja pompös und wortschwällig nur von Richtern in eigener Sache als Teil eines längst totalitär verbackenen Klumpens völlig vorhersehbar »entschieden« werden, eröffnet einen Seitenpfad für Selbstbetrüger: denn den Tätern entlockt er nur ein Arschrunzeln, den Opfern suggeriert er Illusionen.) Weiteres haben wir dem nicht hinzuzufügen, außer einem praktischen Vorschlag, bis dieser schöne Tag naht. »Liberty dies by inches«, heißt es, und so werden auch die Glühbirnen stufenweise abgeschafft, damit man sich daran gewöhne: die 100-Watt-Birnen ab 1. September 2009, die 75-Watt-Birnen am 1.9.2010 usw., und die letzte 25-Watt-Birne soll 2012 ausgeglüht haben. Diese kleine Frist gilt es zu nutzen, um sich ei-nen soliden Vorrat an Glühbirnen anzuschaffen (klingt das nicht wie die übelsten Horrorgeschichten über die DDR?).

Ansonsten gilt, und das nicht nur zur Weihnachtszeit:

PS: Der Kölner Klerus wetterte im 19. Jahrhundert gegen die Einführung von Gaslaternen auf öffentlichen Straßen und Plätzen mit dem »Argument«, der HErr habe schließlich nicht ohne Grund Tag undNacht geschaffen. Merke: Die Dunkelmänner wissen stets um die Bedeutung vermeintlicher Kleinigkeiten.

P.P.

Aus KETZERBRIEFE 151.

 

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